Am vergangenen Samstag waren mein Mann und ich mit Freunden verabredet. Ein Konzertabend stand auf dem Programm, bei dem es ruhig ein bisschen schicker zugehen durfte – schließlich gingen wir nicht alle Tage groß aus und nach dem Jazz-Konzert wollten wir uns einen Cocktail in der neuen In-Bar der Stadt gönnen.
Die Kids waren bei Oma Gerdi und Opa Franz bestens untergebracht und wir bekamen alle zehn Minuten ein kleines Update in Form von lustigen Handy-Fotos mit schokoverschmierten Kindergesichtern oder skurril verkleideten Opas mit kleinen Monstern auf dem Schoß – die vier hatten offensichtlich Spaß, wir brauchten also kein schlechtes Gewissen zu haben.
Hatten wir auch nicht – denn in einem umwerfenden, neuen Kleid fühlte ich mich wieder wie 25 als wir die Eingangshalle des Konzerthauses betraten. Mit einem leicht angespannten Gesichtsausdruck empfingen uns dort Heike und Björn – unsere Streberfreunde, wie wir sie liebevoll nennen. Wie immer sahen die beiden aus, wie aus dem Ei gepellt, farblich aufeinander abgestimmt, Heike im kleinen Schwarzen mit gigantisch hohen Pumps, rank und schlank…allerdings wirkten die beiden leicht gereizt und Björn verdrehte die Augen, als ich überschwänglich das Outfit seiner Frau lobte.

„Was ist denn los“, raunte ich ihr zu, als wir uns an die Sektbar machten. „Ach, hör auf“, sagte Heike genervt. „Björn und ich haben uns ein bisschen in den Haaren, weil ich mich zu Hause nicht für ein Kleid entscheiden konnte. Und natürlich war er mir überhaupt keine Hilfe, so dass ich mich in letzter Sekunde in dieses viel zu enge, schreckliche Teil quetschen musste. Und die Schuhe hat auch der Teufel persönlich geschustert!“ Ohje, das Gläschen Sekt hatte sich die arme Heike wahrlich verdient, dachte ich, denn ich konnte in diesem Augenblick nur zu gut nachvollziehen, wie sie sich fühlte. Als alte Styling-Expertin war mein Kleid natürlich nicht minder hübsch, dafür ein wenig luftiger und mit raffinierter Shapewear unten drunter musste ich weder den Bauch einziehen noch Sorge um das Hüftgold haben. Also biss ich noch rasch in die köstlichen kleinen Schnittchen vom Flying-Buffet, bevor wir uns auf unsere Plätze begaben.
Und während mein Mann und ich die großartige Musik an diesem Abend genossen, hörte ich Heike neben mir ächzen und schnaufen. Sie wusste tatsächlich nicht, wie sie sich einigermaßen komfortabel hinsetzen sollte in ihrem engen Kleid. Selbst die Beine konnte sie nicht wirklich übereinanderschlagen, denn mit den schmalen Pfennigabsätzen verfing sie sich andauernd in ihrem Mantel, der über dem Vordersitz hing. „Warum gehst du nicht rasch auf die Damentoilette und ziehst wenigstens das Bauch-Weg-Top unterm Kleid aus“, flüsterte ich ihr zu, als ich es vor lauter Mitleid nicht mehr ertragen konnte. Sie wurde rot wie eine Tomate, stand dann aber in einer beinahe komischen, stocksteifen Art auf, stakste wie ein Roboter raus aus dem Konzertsaal und nahm sichtlich erleichtert fünf Minuten später wieder neben mir Platz. Die Schuhe stülpte sie ganz galant von ihren Füßen und atmete erst einmal tief durch. „Danke, Liebes“, sagte sie, drückte meine Hand und lächelte. „Du musst mir später unbedingt mal erzählen, welche Shapewear du trägst!“
Es wurde noch ein großartiger Abend und neben dem geplanten Cocktail gab es noch jede Menge Schnittchen im Anschluss. Schließlich hatten wir für unser nächstes Date zu viert nun einen ganz genauen Shapewear-Plan…
Hallo „Schiesser Mama“,
davon kann ich auch ein Lied singen, Shapewear….warum tun wir Frauen uns das (wieder) an? Als inzwischen oftmals Shapeweartragende beruftätige Mutter, auch mit zwei Zwergen (2 und 6 Jahren) sind Shapepanty und Co für mich keine Unbekannten mehr, zumindest im Job (mache Teilzeit) und wenn wir mal groß Ausgehen. Irgendwie müssen Hüftgold und Bäuchlein ja zusammengehalten werden – und die ganze Zeit den Bauch einziehen geht ja auch nicht, das muss dann die Miederhose, die man heute Shapepanty nennt, übernehmen, besonders wenn der Rock schmal geschnitten ist.
Im Theater (Premiere) hatte ich kürzlich ein ähnliches Erlebnis, wie deine beschriebene Freundin Heike. Wir waren dazu mit einem Geschäftspartner meines Mannes und seiner Frau verabredet, und letztere ist immer total top gestylt. Ich wollte dem nicht nachstehen und hatte mir zu einem neuen Kleid extra einen High-Waist Shapepanty gekauft, mit extra starkem Shaping-Effekt, der bis fast unter den BH reicht. Allerdings hat man mir dieses Miederteil fast ein wenig aufgeschwatzt. Bei der Anprobe war es schon ein beklemmender Alptraum, doch die Verkäuferin meinte, das müsse schon etwas stramm sitzen und auch bis über die Taille reichen um keine Röllchen zu haben. Als ich dann im Zuge der Anprobe in meinem Kleid vor dem Spiegel stand machte mir der Geschäftsinhaber der hinzugekommen war noch ein Kompliment, da war der Kauf des keinesfalls preiswerten Pantys beschlossen Sache. Meine Bedenken bezüglich des Tragegefühls zerstreute er und gab mir den Tipp, keinesfalls vorher zuviel zu essen.
Dann kam der große Abend, schon auf der Fahrt im Auto war es beklemmend, ich ließ mir aber nichts anmerken. Dann trafen wir im Foyer den Geschäftspartner und seine Frau Sybille. Sie meinte in der ihr eigenen überschwänglichen Art zu mir: „Ach Liebes, siehst toll aus….und täusche ich mich? – Du hast etwas abgenommen! – Ja dein Bauch ist richtig schön flach geworden“ Dabei strich sie mir mit der Hand an den Bauch. Ich antwortete ganz gelassen: „Nix abgenommen, nur neue festere Shapewear, aber das fühlst du ja!“ Sybille meinte dann noch in dem sie sich selbt an den Bauch fasste: „Ach ich müsste eigentlich auch was festeres tragen, aber das drückt immer so!“ (Dabei wusste ich, dass sie schon seit Jahren Bauch-weg Pantys trägt)
Wir tranken dann vorher auch noch einen Sekt und ich, hungrig wie ich war, stopfte noch drei Häppchen mit Lachs hinein. Und Sybille griff auch zu.
Dann während der Aufführung drückte mein Mieder…eng, eng, eng. Die Häppchen und mein Magen schienen sich überhaupt nicht vertragen zu wollen. Ich rutschte unruhig auf meinem Sitz und sehnte das Ende der Veranstaltung herbei, aber auch Sybille wirkte unruhig. Da fiel mir plötzlich diese alte Reklame im Werbefernsehen ein: „Meine Miederhose bringt mich um! Kaum gedacht raunte Sybille mir zu: „Mein Shaper bringt mich um!“ Woraum ich lauthals an zu lachen anfing, obwohl das Stück dazu keine Veranlassung bot. Alles schaute auf mich und mein Mann schüttelte verständnislos den Kopf. Nach der Aufführung gingen wir noch in eine Tappasbar und Sybille und ich stellten fest, all zu viele Tappas waren nicht empfehlenswert. Wir beschlossen, uns in der kommenden Woche beim Italiener zum Essen zu treffen, ohne Männer – und ohne Shapewear! Das haben wir dann auch getan – es war ein schöner, netter Abend. Wir haben über vieles gequtscht….